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Das Leben ist ungewiss. Essen wir den Nachtisch zuerst.  - (Ernestine Ulmer)

,,,,,,,nein, nein, nein, das wird kein Rezeptbeitrag:-). Das Erdbeer-Himbeer-Tiramisu war nur meine Nachspeise von gestern. Eine Nachspeise nach einer mehr als ausreichenden Hauptspeise, die mich schon so satt machte, dass ich definitiv das – trotzdem köstlich schmeckende - Tiramisu nicht gebraucht hätte. Noch dazu, wo es mich nicht mal angetriggert hat. Wann kommt das schon mal vor! Aber trotzdem war mein Ablehnen halbherzig. Aus dem "nein", wurde ein, " eine halbe Portion, wir teilen", und aus dem "wir teilen?" wurde ein ganzes alleiniges Tiramisu. Und so...

widmete ich den heutigen Morgenlauf der Tiramisu-Kompensation, getrieben von der "leichten" inneren Unruhe, reicht das Laufen, um das Tiramisu "ungeschehen" zu machen? Und ich lief mit so wundervoll sinnigen Gedanken wie beispielsweise: was ich beim Laufen abnehmen könnte, wenn ich das Tiramisu nicht gegessen hätte…….ganz abgesehen davon, dass ich ja eigentlich nur einfach nicht zunehmen will………

Kompensationsgedanken – ich esse, mache aber dafür Sport – oder - die Kalorien spare ich am nächsten Tag ein -, führen bei mir oft nicht zu den gewünschten Effekten. Ob der Sport tatsächlich ausreicht, steht in den Sternen, und wenn ich die Gelegenheit hätte, ein Essen einzusparen, kann ich den Wecker danach stellen, dass ich ausgerechnet dann HUNGER habe.

Ich kann die Angelegenheit rein rechnerisch betrachten. Fürs Gewicht halten muss die Bilanz der Kalorienzu- und abfuhr einfach ausgeglichen sein. So einfach ist es aber nicht……….Psyche und Seele wollen ja mitmischen……..

Dann kann ich mich bemühen, auf die Körpersignale zu hören und mit dem Essen aufhören, wenn ich nicht mehr hungrig bin…….. Und mein Körper lässt mich nicht im Stich. Der zeigt mir ganz genau, wann ich satt bin. Dummerweise zeigt er das oft nur ziemlich schnell. Und wenn ich eingeladen bin, sage ich nicht nach dem fünften Bissen, sorry, ich bin satt. Kannst Dus mir einpacken?

Wenn ich mit dem Essen nicht einfach aufhöre(n kann), liegt das Problem ganz woanders. Aus normalem Essen wurde emotionales Essen. Die Seele ist noch nicht satt.

Emotionales Essen erfüllt – wenn auch kurzfristig - innere Bedürfnisse. Es ist der SOS-Weg, wenn ich mit "etwas" nicht sofort oder anders zurechtkomme, mich etwas überfordert. Emotionales Essen gehört zum Alltag. Wir machen das alle. Und das ist auch mehr oder weniger ok. Schwierig wird es für mich, wenn ich trotz allem Wissen über emotionales Essen, genau das Wissen ignoriere, nichts umsetze(n kann) und einfach weiteresse. Wie gestern. Als ich halbherzig nein sagte.

Hätte ich meine Verbindung zu mir gefühlt, hätte ich vielleicht eine Antwort mit ganzem Herzen geben können. Hätte ich meine Verbindung mit mir einfach da sein lassen können, sie nicht ins Nirwana verbannt, dann………hätte die gefühlte Selbstverpflichtung, ich muss da jetzt einfach mitessen, eine Chance gehabt, nachzulassen. Und ich hätte ganz normal und unaufgeregt sagen können: tut mir leid. Ich schaffe das Tiramsu nicht mehr…… oder, noch besser: ich will jetzt keines mehr…..Wenn das Wörtchen "hätte" nicht wär….

Und so hole ich jetzt nach, was mir in der Situation besser getan hätte. Ich mache mich auf die Suche nach dem Gefühl, oder, einfach war gestern, dem Mischgefühl, welches mir die Situation und letztlich die damit verbundene Unsicherheit, Unentschlossenheit bescherte. Und ich komme da auf mein persönliches Lieblingsgefühl, dass ich, weil ich es so lieb habe, immer wieder in allen möglichen Formen aufleben lasse. Es ist egal, dass ich gestern das Tiramisu aß. Dahinter steht einfach mein Lieblingsmantra, ich kann nicht selbst bestimmen, wann ich was mache. Essen und auch Nichtessen waren dazu in meiner Vergangenheit die ideale Plattform um wenigstens einen Bereich zu haben, in dem ich Königin meines Reiches bin. Essen mit anderen nimmt mir die Alleinregentschaft. Aber es gibt mir die Gelegenheit dieses Muster zu erkennen.

Im ersten Beitrag über emotionales Essen kommt es mir nicht darauf an, gleich DEN goldenen Schlüssel für alles zu haben. Dazu sind die Situationen zu unterschiedlich, vielschichtig. Dazu sind unsere Reaktionen auf Emotionen zu unterschiedlich, vielschichtig. Aber wenn Du die hier gewählte Situation kennst, dann frage Dich hier:

Was ist mein Lieblingsgefühl? Mein Lieblingsmantra?

Bin ich bereit, mir das anzusehen? Möchte ich mein Lieblingsgefühl auflösen? Und Du musst es nicht gleich und sofort auflösen. Das darf ruhig da sein. Denn wenn es nicht mehr da ist, fehlt erstmal was. Sieh Dir lieber zuerst an, was der Gedanke an Veränderung für Dich auslöst………..

Alles ist gut……

herzlich

Celia Elsdörfer

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