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Freiheit ist Selbst-Sein (Leonhard Ragaz)

Kürzlich stand im Internet, dass Menschen unbewusst ihr Smartphone zerstören, sobald eine neuere Version erhältlich ist. Damit sie sich - gerade und obwohl das Alte noch tiptop funktioniert - mit guten Gewissen ein Neues kaufen können. Das nennt sich Upgrade-effekt.

Wenn man nach einer Diät schlank ist und dann wieder mehr isst als man braucht, sabotiert man sich ähnlich. Unbewusst. Aber die unbewussten Handlungen sind ja die "gefährlichen". Ich nenne es jetzt mal Downgrade-Effekt. Ich mache mir einen herbeigesehnten Zustand - Schlanksein - einfach wieder "kaputt".

Die Übersetzung auf mich lautet: Ich befinde mich in Woche eins der…ich nenne es mal Reparaturwochen. Denn ich habe es tatsächlich geschafft im Dezember 3 Kilo zuzunehmen. Im Oktober kam schon ein vorwitziges dazu = 4, und die sollen runter.

Wie konnte das geschehen? Nun ist es ja nicht so, dass ich nicht wüsste, wie es geht mit dem nicht zunehmen. Aber der Verstand reicht nicht aus um mein persönliches "downgraden" zu verhindern. Da ist etwas anders mächtiger.

Die spannende Frage ist, was ist mächtiger. Was lässt mich eben doch wie ein Jojo wieder in Richtung ursprünglicher Zustand = mehr Kilos als mir lieb sind - werden? Denn letztlich kann ich nicht sagen: 4 Kilo zu viel? Pillepalle, was rauf geht, geht auch runter. Ich mach mir keinen Kopf. Nein, ich mach mir einen Kopf. Und das Kilo-Spiel beginnt von vorne. Also, was schlummert da so in meinem Unterbewusstsein? Halte ich es nicht aus schlank zu sein? Habe ich sogar Angst davor? Warum nur?

Meine Theorie - für mich - wäre: Im Dezember ist mit den vielen, vielen Terminen mein emotionales Freiheitsgefühl deutlich zu kurz gekommen. Viele Tage waren ganz einfach "überbucht". Und es gab keinen gefühlten Spielraum für mich, so dass ich mein "Lieblingsgefühl" "ich kann nicht selbst bestimmen, wann ich was mache" immer stärker fühlte. (Du findest dieses Gefühl z.B. auch im Beitrag Bionavigatoren oder Erdbeer-Himbeer-Tiramisu)

Aber statt meinen Mund aufzumachen und zu sagen: es tut mir leid, das ist zu viel, ich habe mich übernommen… habe ich mich durchgegessen. Ja, leichtfertig gedacht, das pack ich noch, aber dann hat "das" sich auf mich gepackt. Und so ersetzen die Dezember-Kilos meine nicht vorhandene Courage und Konsequenz zu mir zu stehen. Und damit stehen meine Dezember-Kilos im Zusammenhang mit "meinem Freiheitsbedürfnis".

Nur, warum mache ich meinem Mund nicht auf und sage stopp, wenn ein stopp gesagt werden sollte? Wenn ich ehrlich in mich hinein horche: Weil ich Angst habe. Angst vor Ablehnung, Angst Konfrontationen auszuhalten. Was ich beruflich kann, kann ich nicht zwingend privat. Letztlich ist es damit aber Angst vor "meiner Freiheit", die Angst mich in meinem Freiheitsgefühl zu positionieren.

Und ich denke, solange ich nicht bereit bin sämtliche Risiken und Folgen eines sicher auch für andere unbequemen Verhaltens auszuhalten, solange benütze ich stattdessen Essen als Ersatzhandlung. Und so bleibe ich auch nicht in dem Schlankheitszustand, den ich will. Oder, mögliche Alternative: Schlanksein wäre mir dann nicht mehr so extrem wichtig.

Das Freiheitsthema ist mein Steckenpferd. Was ist dein Steckenpferd? Kommt es auch mal zu kurz? Kannst Du eine Angst vor ihm oder seinen Folgen sehen?

Alles ist gut!

Herzlich

Celia

PS: Ich schreibe in den Blog-Beiträgen öfters mal: für mich. Denn vielleicht findest du dich nicht in allen Gedankengängen wieder. Die hier angesprochene Angst vorm Schlanksein - ein Kernthema bei keepweight - verwirrt sicher auch erst mal. Weil sie so unlogisch erscheint. Du wirst bald mehr darüber lesen können. Und ich freue mich, wenn du mir deine Überlegungen dazu schreibst...

 

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