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Gewicht zu verlieren ist nicht die Heilung für dein Leben.  (Philipp C. McGraw)

In meiner letzten Coaching Stunde stellte ich wiedermal die Frage: Stell dir vor, du bist schlank. Ist dann alles gut? Meine Coachee machte eine lange Pause und insgeheim antwortete ich für mich: nein, dann ist noch nicht alles gut……

In meinen Workshops leite ich manchmal eine Meditation nach der Psychoanalytikerin Susie Orbach an. Die Teilnehmer sind herausgefordert sich in einer Partysituation mal dick und dann auch mal dünn zu fühlen. Bei dem sich dick fühlen, da steigen viele gerne aus. Das fühlt sich zu bedrohlich, beängstigend an. Aber beim Gegenteil, dem sich dünn fühlen, bzw. sich wunderbar schlank fühlen natürlich, da läuft es nicht so vorhersagbar. Die meisten finden das zwar durchaus megaklasse, aber es gibt auch differenzierte Gefühle.

Und so stellt sich nicht immer automatisch das vollkommen seligmachende Glücksgefühl ein. Das kann man wahrscheinlich nur nachempfinden, wenn man in Schlankphasen feststellt, Mist, es hat sich nur die Kleidergröße verändert…….

Die Vorstellung, ich halte alles leichter aus, wenn ich nur das perfekte Gewicht habe…… ich hole sie gerade auf die Erde zurück. Denn ich bin - seit diesem Jahr - schlank. Aber ich habe dieselben "Probleme" wie wenn ich es nicht bin. Die gleichgebliebenen Konstanten sind: derselbe Beruf, dieselbe Familie, Freunde, Pflichten, Aufgaben, Vorstellungen, Erwartungen……..und irgendwie gibt es, auch wenn ich noch so intensiv im Gehirn krame, keinen Bereich, der „dünn“ so eklatant anders wäre. Ok, beim Sport tue ich mich leichter, aber wo noch?

Das Lebensgefühl, dass ich mit Schlank sein verbinde, mir davon verspreche, die Leichtigkeit, die Einfachheit, Klarheit, das stellt sich bei mir schlank nicht jederzeit ein. Und ich finde es zwischen ärgerlich und erleichternd festzustellen, dass ich in allen Gewichtsvarianten ein wunderbares Leben haben könnte. Ärgerlich, weil ich denke, welcher Chimäre rase ich da zeitverschwendend immer hinterher, erleichternd, weil ich denke, ein wunderbares Leben könnte doch tatsächlich komplett gewichtsunabhängig möglich sein……

Das Lästige daran ist, dass ich, wenn ich ein wunderbares Leben haben will, mich dafür entscheiden muss. Denn weniger Kilos zaubern mir nicht automatisch mein Leben anders. Schlanksein ist kein selbstläuferischer Glücklichmacher……

Hinter dem Wunsch weniger Gewicht zu haben, steht für mich mein Wunsch das Leben intensiver zu spüren oder zu leben. Nur ich mache hier die Zwangskombi "erfülltes Leben geht nur mit Kilostand xy" daraus. Und wie das so ist mit Zwangskombinationen…..sie sind konstruiert, zwanghaft, meine wirklichen Bedürfnisse verbuddel ich damit total……

Wenn ich "annehme", dass sich mein Leben nicht zwangsläufig mit dem Abnehmen ändert, sich die Probleme, Umstände, Lebensthemen nicht mitdiäten, allenfalls austauschen, dann kann ich anfangen mich mit meinem tatsächlichen realem Leben zu beschäftigen und nicht nur mit meinen unrealistischen konstruierten Wunschgeschichten darüber. Gewicht verlieren allein heilt nicht. Sich das Leben schwer machende Gedanken verlieren...... schon eher......

Was soll sich alles verbessern, wenn du schlank bist? Was davon kannst du jetzt schon leben?

Alles ist gut

Herzlich

Celia

 

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