Lerne die Regeln, damit du sie richtig brechen kannst." – Dalai Lama
Yepp! Und das vom Dalai Lama. Und derart revolutionär inspiriert denke ich, supi, und jetzt "Buddha an die Fische" (= Postkartenspruch von der Ostsee)…..
....aber: ich sitze am Computer und breche mir fast einen ab….. schon fünf Bloganläufe habe ich verrissen…… und stelle fest: das Thema bringt mich an den Rand…. Regelnbrechen klingt so toll, für mich, aber wenn ich so richtig darüber nachdenke, dann….. merke ich, dass ich mich verrenne… es geht mir gar nicht um free style, als komplettes Gegenteil, es geht mir um Vertrauen… in mich…..
Ein Beispiel: Wenn ich einen Tag beginne und schon beim Frühstück feststelle: Mist, genau das wollte ich so nicht essen, oder nicht so viel, oder eben alles anderes, und wenn dann der Mittag kommt, ich feststelle: Mist, jetzt habe ich doch wieder zwischendurch alles Mögliche gegessen, jetzt ist der Tag im Eimer……, dann fehlt mir das Vertrauen, dass, wenn ich inne halten, auf mich hören würde, feststellen würde, nein, da ist kein normaler Hunger mehr, ich bin satt, ich muss mich nicht zuessen……. der Hunger sitzt woanders….. Und dann fehlt mir das Vertrauen, dass mich das trägt. Durch den Rest des Tages. Meinethalben sogar bis morgen früh……oder sogar überhaupt….
Oft esse ich nach wie vor den emotionalen Hunger zu. Was mir zeigt, ich kann gar nicht aufmerksam genug sein. Mir gegenüber. Ich suche dann unruhig irgendwas, was ich nicht benennen kann und vergesse, dass ich mir stattdessen sagen könnte: So wie es jetzt ist, ist es ok, so wie ich jetzt bin, bin ich ok, alles was ich habe, ist das, was ich gerade brauche.
Was fehlt denn auch? Was fehlt bei den ganzen Wünschen, anders zu sein, woanders zu sein, andre Dinge, andre Partner zu haben…… Es fehlt das Vertrauen ohne das "dazu- oder wegwünschen" vollständig zu sein. Gut zu sein. Zu genügen….. es fehlt das Ja zu mir. Es fehlt die Erlaubnis "ich" zu sein.
Tage wie der oben beschriebene, die kommen bei mir öfters vor. Zusätzlich geht es mit der Arbeit nicht voran. Aber statt Pause zu machen, sitze ich da und zwinge mir etwas ab, ich fange an zu telefonieren, und finde mich unproduktiv, ich surfe im Internet und finde mich…. unproduktiv, ich vertändle gefühlt den Tag und übersehe absichtlich, dass ich ziemlich an mir vorbei agiere. Dass ich nicht den Mut habe, z.B. die Regel, ich muss (immer) sinnvoll sein, ich muss (immer) was schaffen, zu brechen. Nur für heute, z.B.
Ich überlege, ob ich mit jeder Regel "so" umgehe? Und ich denke, ich tue es mit jeder Regel, hinter der ich mich verstecke. Die ich wie ein Ausweisschild vor mir hertrage. Und gerade diese Regeln muss ich sehen, erkennen, durchleuchten…. Und dann kann ich sie brechen. Genau da, wo sie mir nicht gut tun. Im Alltag. In der Routine. Im Automatismus. Im gefühlten Funktionieren müssen. Im Höher-/Weiter-/Schnellerdenken. Und dann ist…..wäre da …Platz für Vertrauen...
Vertrauen ist nichts, was ich gelernt habe. Vertrauen ist ein Perspektivenwechsel. Für mich. Nach wie vor. Vertrauen steht für mich nicht in blinkerneo auf meinen inneren Merkzetteln. Vertrauen vergesse ich sehr gerne. Egal in welche Richtung. Ich kontrolliere lieber, ob ich nach den Regeln lebe. Was sicher nicht komplett sinnlos ist. Was aber auch ziemlich bremsig sein kann. Und das Bild von der gelockerten Handbremse taucht wieder auf. Handbremse lösen, da wo sie nicht notwendig ist. Leben ohne Regeln, ganz oder teilweise, da, wo Vertrauen viel besser ist. Einfach auf mich, in mich hören. Mich öfter fragen: wieviel Regeln brauche ich. Bis wohin? Was tut mir gut, oder auch besser? Das fragt mich sonst keiner……
Was frägst du dich? Wie vertraust du dir?
Alles ist gut
herzlich
Celia