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"Mir ist es eingefallen, während ich Fahrrad fuhr.“ (Albert Einstein über die Relativitätstheorie)

Mir ist immerhin dabei die Überschrift für diesen Blogeintrag eingefallen. Anfängerfahrtechnisch fördert Montainbiken bei mir zunächst das "im jetzt-sein"…….mit dem inneren Dialog: Meine Zehen, meine Handballen, meine Oberschenkel, mein Po, mein Nacken, …….alles spricht mit mir und will Aufmerksamkeit…….für erhebendere Eingebungen bleibt da wenig Zuhörraum……

Aber danach ist mir ein-und aufgefallen: da habe ich mir ja ein weiteres feines Ablenkungsangstauflösungsrezept kreiert. Ich steige einfach aufs MTB, schieb damit einfach mal schnell das Problem Angst vorm Zunehmen weg (die letzte Tour mit 53 km und 359 Höhenmeter ergab das riesige Freikilokalorienkontingentparadies von circa 1200 Kilokalorien……) und spring dann einfach zu einem anderen Thema. Will ich aber nicht. Ich will weiter überlegen, warum ich mich hindere, mich ins reale Leben zu "stürzen". (….die Möglichkeit vom MTB zu stürzen hat dann doch andere Qualität;-))

Jetzt könnte ich natürlich weiter hochphilosophisch werden und meine beginnende Moutainbikekarriere als Synonym für "ich bin offen für Neues" "ich bewege mich deutlich aus der Komfortzone", "ich stelle mich meinen Abwärtsängsten", ansehen. ……..aber ich übersetze auch wie folgt: "ich schiebe lieber, bevor ich die Kontrolle verliere", "ich bremse lieber, bevor ich zu viel Fahrt aufnehme". Und: Bingo. Ich bremse lieber. Ein Freund sagte mir mal, ich würde mit angezogener Handbremse leben…..

Wie locker ich eine Handbremse? Beim Auto ist es mir klar. Da komme ich ja auch sonst gar nicht vorwärts, (oder es fängt an zu stinken;-)) Wie geht Lockern im gedanklichen Leben? Hm……das ist das Problem, wenn frau so schön Tool-abhängig denkt. Ich hätte sehr gerne einen Schalter zum umlegen…..so was Griffiges, oder, um in meinem hochphilosophischen MTB-Bild zu bleiben, so einen Drehmomentschlüssel ((= mein neuestes technisches Wissen beim MTB, den gibt es tatsächlich!) der dann so schön klick macht und man weiß, eingerastet, jetzt geht’s gut weiter……

Gut, das gibt es nicht. Aber vielleicht ist der Denkansatz "etwas aktiv tun zu müssen" wiedermal falsch, denn wie soll das ausschauen, mich ins Leben stürzen? Mehr Kilos an Leben kriegen? Raus aus der Komfortzone gehen? Das sind alles Folgen, nicht die Ursachen. Würde "offen bleiben", "mir offen sein und bleiben" zu erlauben, schon ausreichen?

Elefanten, die im Kleinalter angebunden sind, laufen im "Großalter", nicht angebunden, nicht weg, weil sie sich nicht vorstellen können frei zu sein. Sagt man. Optisch ist der Vergleich jetzt sehr speziell, aber inhaltlich ist er treffend. Die Vorstellung frei zu sein. Egal, wo ich in die Pedale trete, gerade wenn ich in die Pedale trete. Ich merke, dass ich mir diese Vorstellung so gar nicht erlaube. Reflexartig  denke ich an (nicht nur berufliche) Termine und Fristen. An alles, was nicht geht, was mich einengt. Wenn ich es schaffen würde an diese Gedanken einen geistigen Drehmomentschlüssel anzusetzen und mir Gedanken zu erlauben, die mich frei fühlen lassen, dann………wäre wohl einiges möglich. Vielleicht sollte der Beitrag heute Drehmomentschlüsselazubine heißen…….

An welche Gedanken würdest du den Drehmomentschlüssel ansetzen?

Alles ist gut

Herzlich

Celia

PS:...... ich bitte alle technikaffinen Leser um Nachsicht, dass ich den Drehmomentschlüssel rein wörtlich, grammatikalisch ausgelegt habe.........;-)

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