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Man kann vieles unbewusst wissen, indem man es nur fühlt aber nicht weiß. (Fjodor Michailowitsch Dostojewski)

Gefühle. Sind sie schön hat man sie gern. Sind sie unschön eben nicht. Und dann will man sie schnell weghaben. Aber so ein unwillkommendes Gefühl geht nicht einfach weg. Selbst wenn man/ich es zu esse. Dann buddelt es sich, so kommt es mir vor, unter der schweren Essenslawine hervor und guckt mich wieder mit großen Augen an. Wie ein Hund, mit dem ich nicht Gassi gehen will.

Fühlen kann sehr unangenehm sein. Weh tun. Aber es ist wichtig, dieses Unangenehme nicht gleich weggelöst haben zu wollen. Nicht gleich dem Reflex nachzugeben, gleich was damit machen zu wollen. Viel wichtiger ist es, es erst einmal ausreichend zu sehen. Es erst einfach einmal da sein lassen. Und dann?

Gefühle zeigen genau den Punkt, der nicht gesehen wurde. Der von mir nicht gesehen wurde. Das intuitive Bauchgefühl, dass ich vielleicht kurz bemerke, aber sofort ignoriere und wegschiebe. Und dann "überfällt" es mich mit Macht. Es ist spannend zu fragen: tut es das wirklich? Oder habe ich da den tatsächlichen - tief in mir liegenden - Ablauf übersehen, missinterpretiert? Denn ich bin es, die meine Gefühle ignoriert. Niemand anderes.

(Unangenehme) Gefühle erinnern mich, dass ich etwas nicht sehen will. Aber statt hinzusehen, esse ich. Ich blockiere mich damit hinzusehen. Und wieder spannend ist es herauszufinden, wie und warum ich mich selbst hindere "das" anzusehen?

Essen ist dabei nicht die Antwort auf diese Gefühle. Essen lenkt mich ab. Essen ersetzt und beruhigt meine Gefühle. Oberflächlich. Kurzfristig. Damit ich nicht an das darunter liegende "das" herankomme. So "gesehen" führt mich mein Gefühle zuessendes Essen zur Lösung. Zum Finden des "das". Geneen Roth hat ein Buch über sehnsüchtigen Hunger geschrieben. Der Untertitel heißt: wenn Essen ein Ersatz für Liebe ist. Es gilt die Sehnsucht zu sehen. Die Sehnsucht nach Liebe, nach Verbundenheit.

Alles ist gut

herzlich

Celia

 

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