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Woche 1 Teil 2

Hallo, liebe keepweight-Leserin, lieber keepweight-Leser,

schön, dass du dir wieder Zeit für dich nimmst und weiterliest.

Ich wette, dass dir beim Beantworten der Königsfrage Gedanken gekommen sind, die nicht so nett sind. Und auch wenn du weißt: Nett ist die kleine Schwester von Scheiße ;-) – dieses „unnett“ muss nicht bleiben!

Wie findest du die Vision, aus diesem Kurs mit mindestens ein bis zwei Gedanken herauszugehen, mit denen du dich wohler fühlst? Das ist dir zu wenig? Ich liebe das Motto: Lieber weniger als zu viel. (Schreib's meinem Alter zu, das ist ein Erfahrungswert.) Denn „zu viel“ birgt die Gefahr, dass es im Alltag untergeht. Aber selbstverständlich wählst du die „Dosis“ an Gedanken, die du verändern willst.

Und damit sind wir bei der Frage: Was willst du hier erreichen? Hast du ein bestimmtes Ziel?

Eines meiner Lieblingszitate heißt:

„Wenn du nicht weißt, wohin du gehst, wirst du garantiert woanders ankommen.“

(Laurence J. Peter)

Dort kann's natürlich auch schön sein, aber, wo willst du wirklich ankommen, wenn du den Kurs hier absolviert hast? Und wie willst du ankommen?

Und dazu gleich eine entstressende Anleitung: Du kannst den Kurs hier einfach passiv mitmachen, aber du kannst dich auch für die aktive Mitmachvariante entscheiden. Ich kontrolliere dich nicht. Ich sage dir nicht, was du tun sollst, was besser ist, insbesondere nicht, was für dich besser ist. Du entscheidest, was dir gut tut. Mein Wunsch ist natürlich, dass du aktiv mitmachst und mit mir darüber auch in Austausch gehst. Aber es ist ein Wunsch und keine Bedingung für deine Teilnahme hier.

Also: Wie könnte dein Ziel aussehen? Heißt dein Ziel abnehmen oder heißt dein Ziel, gute Gedanken über dich zu denken? Dich besser, dich wohl fühlen? Dich innerlich frei fühlen?

Ich kann mir vorstellen, dass du gleich denkst, abnehmen und mich gut fühlen natürlich, so 'ne dumme Frage… Aber: Das geht nicht zwangsläufig Hand in Hand. Zum einen haben die Ziele in Wirklichkeit unterschiedliche Halbwertzeiten und zweitens ist die mögliche Abhängigkeit der Ziele voneinander ein kleiner Gedankenrohrkrepierer. Bist du nur glücklich, wenn du schlank bist? Oder eben auch gerade dann, wenn nicht? Bräuchtest du es nicht genau bei der zweiten Variante verstärkt? Es lohnt sich, über deine Prioritäten nachzudenken.

Als Denkzielbeispiel biete ich dir meine Ziele an. Aber nur als Beispiel, nicht als Ersatz für deine für dich geltenden Gedanken!

Ich möchte mein Gewicht halten. Ich möchte mit mir zufrieden sein können. Wobei sich das  nicht nur auf mein Gewicht beschränken soll. Ich möchte gerade mit meinen Gedanken in Frieden kommen. Denn meiner Erfahrung nach ist nicht mein Gewicht das Problem. Mein Problem ist, wie ich über mein Gewicht denke. Und damit, wie ich über mich denke. Ich kann das liebevoll tun und ich kann das streng, abwertend, verurteilend tun. Und ich denke, wenn ich abwertend über mich denken kann, dann könnte ich auch „aufwertende“ Gedanken über mich denken. Und das ist mein Hauptziel, mein Überschriftenziel. Denn ich möchte mir die Chance geben, auszuprobieren, wie mein Leben ist, wie ich mich fühle, wenn ich freundlicher über mich denke. Ich will ausprobieren, wie es sich anfühlt, mir zu erlauben, anders zu denken, innerlich frei von Vorgaben und fest eingefahrenen Gedanken zu leben.

Deine Zielrichtung mag anders aussehen. Wenn dein Ziel ab- oder auch zunehmen heißt – was so sein darf (denn es ist dein Ziel!) –, vergiss aber bitte nicht, dass das (oder andere rein körperliche Änderungen) nicht zwangsläufig mit einem längerfristigen Sich-besser-Fühlen verbunden ist. (Ich weiß, das ist eine Wiederholung, aber eine wichtige, denn die Ziele werden zu oft vermischt oder verwechselt.) Besonders Abnehmen kann ein Türöffner für alle deine Sehnsüchte sein, aber es ist keine Garantie für Dich-besser-Fühlen, wenn du weder deine Probleme, noch die Gedanken, die machen, dass du dich nicht wohlfühlst, mitdiätest. Denn die sind in der Regel alle noch da, auch wenn man 2, 5, 10 oder noch mehr Kilos weniger wiegt.

Vielleicht hast du auch noch nicht deine Gedanken als Ursache für alles im Blick? Wenn das so ist, könntest du dir vornehmen, dich auf das Experiment, deine Gedanken zu diäten, einzulassen? Denn ein Ziel muss nicht schwarz-weiß (= außer Abnehmen gibt es nichts) sein. Es muss kein fixes, starres, unveränderliches Ziel sein. Ziel kann auch sein, sich auf einen Prozess, auf ein Experiment einzulassen.

Es wäre in jedem Fall schön, wenn du deine innere Haltung zu dir hinterfragen möchtest. Es wäre schön, wenn es dein Ziel ist, in einer bestimmten Art und Weise über dich zu denken. Es wäre schön, wenn dein Ziel die Haltbarkeit eines Diäterfolges überdauern soll.

Probiere jetzt einfach, dein Ziel zu formulieren. (Das muss jetzt nicht perfekt formuliert sein. Abgesehen davon, dass Du es bei Bedarf jederzeit abändern, korrigieren, anpassen kannst. Es ist ein Ausdruck innerer Freiheit festzustellen: Hey, das ist ja gar nicht mein Ziel. Ich will lieber woanders hin. Und wenn dir keines einfällt, dann versuche, eine Zielrichtung, die für dich stimmt, zu finden.)

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Jetzt hast du ein Ziel (oder eine Zielrichtung) formuliert. Und jetzt schauen wir mal, wie es mit deiner Motivation dafür aussieht. Ein Ziel kann man schließlich schnell haben. Aber man erreicht es erst, wenn man einen wirklich guten Grund dafür hat. Es soll ja kein bloßes Lippenbekenntnis bzw. – wir sind online verbunden – ein bloßes Buchstabenbekenntnis sein.

Ich biete dir wieder etwas an. Oskar Wilde sagte mal:

„Eigenliebe ist der Beginn einer lebenslangen Leidenschaft.“

Leidenschaft ist eine gute Motivation. Leidenschaft lässt einen auch den Preis zahlen, den sie kostet. (Das weiß man spätestens, wenn man einer Fernliebe nachgeht und Zeit und Geld investieren „muss“, weil man sich sonst nicht sieht.) Und egal, wie dein Ziel heißt, ich fabuliere mal, Frieden mit deinem Körper, Frieden mit deinen Gedanken schließen, es hat einen Preis. Es hat Konsequenzen. Denn Veränderungen finden nicht in der Komfortzone statt. Selbst wenn man sie in kleinen Schritten bewerkstelligt. Deine Motivation muss also eine eigene sein. Eine, die zu dir passt, die dir entspricht. Eine, die bei dir im Inneren auf Resonanz stößt. Sonst geht es dir wie mit den meisten Neujahresvorsätzen – und, schwuppdiwupp, waren sie fortan nicht mehr gesehen.

Und, ganz wichtig, es geht bei dem Thema Eigenliebe nicht darum, dir hier etwas schön zu reden. Oder dass du dir etwas schön redest oder schön denkst. Es geht nicht um Buchstabenbekenntnisse. Um schick klingende Sätze, die eben nur vernünftig oder wie ein „must have“ klingen, aber nicht für dich passen. Es geht um dich. Sei deine eigene beste Motivation!

Sei dir auch bewusst, dass deine Motivation immer wieder erneuert werden will. Denn alte Gewohnheiten können dich gerne von deinem Vorhaben abbringen. Die lieben „Rückfälle“ in altes Denken, in alte Essgewohnheiten. Da bedarf es einer Gedankendisziplin und deine Motivation sollte auch solche  „Ich-hab-keine-Lust-zum-Zähne-putzen-aber-ich-tue-es-trotzdem-Phasen“ aushalten.

Und das prüfen wir gleich mal ab. Wie hoch ist deine Motivation gemessen an einer Skala von 1 bis 10?

1 steht für quasi „Null Bock“ und 10 für „Schrei vor Glück, schick's nicht zurück".

1……..2……..3……..4……..5……..6……..7……..8……..9……..10

Sollte deine Motivation nicht bei 10 stehen, sondern wegen blitzschnell auftauchender hunderttausender Bedenken (XY hoch X) irgendwo davor einzuordnen sein, dann frage dich, was es zu einer 10 braucht. Frage dich, warum es gerade jetzt keine 10 sein kann.

Und nein! Eine moderate 7 oder 8 – nach dem Motto, das Leben ist ja doch kein Wunschkonzert oder: Ich bin so schön realistisch – reicht auch nicht. 7 oder 8 ist zu wenig! Warum also kann es jetzt keine 10 sein?

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(Könnte es sein, dass du denkst, eine 10 steht dir nicht zu? Oder eine 10 verpflichtet dich (zu) zu viel? Oder: 10 ist überhaupt unrealistisch, vermessen?)

Und dazu schauen wir uns mal einen – der dich vielleicht hindernden – Preise an:

Ein Preis ist zum Beispiel, dass du das, was dir in deiner Vergangenheit widerfahren ist, nicht mehr als Begründung oder Rechtfertigung dafür sehen kannst, dass du nicht dein Leben lebst, wie du es willst.

Denn du wirst merken, dass du JETZT wählst, welche Gedanken du denken und leben willst. Und die müssen NICHT aus der Vergangenheit stammen. Du kannst NEUE neu wählen. Vorausgesetzt, du willst das. Und das kann ein hoher Preis sein.

(Wir kommen später darauf zurück. Ich weiß nur zu gut, dass das jetzt ein sehr heißes Eisen ist. Und es ist mir wichtig, dass du weißt, dass ich damit für dich wichtige Erkenntnisse aus der Vergangenheit nicht als Schall und Rauch bezeichnen will. Wichtig ist mir aber, dass du merkst, dass du dich trotz deiner Vergangenheit entscheiden kannst, jetzt anders zu denken, als du es gewohnt bist, als du es dir wegen deiner Vergangenheit angewöhnt hast. Denn wichtig ist nicht nur die Erkenntnis, sondern das Handeln, dass sich daraus ergibt. Denn sonst ändert sich ja nichts. Die wichtige Frage ist immer: Wozu hilft mir die Erkenntnis?

Oft denkt man wegen seiner Vergangenheit mit „angezogener Handbremse“ (z. B. um sich zu schützen). Wenn du dich nicht entscheiden kannst, sie zu lösen, kannst du aber auch als ersten Schritt überlegen, was der gute Grund ist, dass du die Handbremse noch brauchst. Wenn du merkst, dass in dir „Ja-Abers“ aufsteigen, dann notiere sie dir an dieser Stelle. Wir sehen sie uns später an. Wir haben noch ein paar gemeinsame Wochen… vier, um ganz genau zu sein.

Und zum Abschluss noch ein paar Reflexfragen:

Was genau ändert sich, wenn du liebevoller über dich denkst?

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Was genau ändert sich, wenn du das Gewicht hast und hältst, dass du dir wünschst?

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Kannst du dir ein Leben mit liebevollen Gedanken vorstellen? Willst du das?

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Kleines, aber wichtiges PS! Du musst deine Motivation nirgends begründen, rechtfertigen, entschuldigen. Es kommt nur darauf an, ob sie für dich stimmt.

Zweites PS: Übrigens muss man seine Beweggründe und auch sein Handeln entgegen landläufiger Meinung anderen gegenüber auch nicht begründen. Ich weiß schon, es heißt immer, der andere soll ein Nein oder was auch immer du sagst, gut annehmen können. Aber das hat man selbst bei der gründlichsten Erklärung nicht in der Hand. Was ist, wenn der andere das partout nicht will? Wichtiger ist hierbei, dass du gut geben kannst, z. B. dir das Verständnis, dass du brauchst. Geben muss nicht immer nach außen gerichtet sein.

Woche 1 ist geschafft. Gratulation. Du hast jetzt ein Kurs-Ziel und kennst deine Motivation. Freu dich auf Woche 2. Am Sonntag geht es weiter.

Bis dahin.

Alles ist gut.

Herzlich

Celia

 

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