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Woche 5

 

„Am Ende ist alles gut. Und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende.“

(Best Marygold Hotel und Oscar Wilde)

Liebe Alle,

und da Gedankenändern eine kleine Permanent-Mammut-Aufgabe sein kann, haben wir eine weitere gemeinsame Woche miteinander. Ich freue mich, wenn du noch dabei bist – ohne Anspruch darauf, dass nach dem Kurs alles gut ist. Ich hab schon mal irgendwo geschrieben: Dann fängt es erst richtig an. Und damit es richtig anfangen kann, erst mal noch ein bisschen Theorie:

Beim sich Verändern gibt es nur einen inneren Weg. Gäbe es einen äußeren, müssten sämtliche Diäten klappen. Tun sie aber nicht. Oder hast du schon mal abgenommen und die Welt war dann dauerhaft rosarot?

Wieviel Nahrung in deinen Körper kommt, das entscheidet nicht dein Körper. Das entscheiden deine Gedanken. Wenn man die Gedanken hätte, dass man sich nur gesund ernährt und zu essen aufhört, wenn man satt ist, dann wäre das ganze Gewichtsthema kein Problem. So ist es aber leider nicht. Diese Gedanken denkt man nicht. (Wenn man mit dem Gewichtsthema ein Thema hat.) Deswegen habe ich die These, dass sich richtig zu ernähren keine Frage der Lebensmittel, keine Frage der Ernährungsart ist, sondern der Gedanken, die man über sich und sein Gewicht denkt.

Die Idee vom Ganzen ist einfach folgende: Ich komme ja (ursprünglich) aus der Suchtecke. Du wirst jetzt sagen, schön, ich nicht. Das wird richtig sein. Oder auch nicht. Denn es könnte sein, dass du süchtig nach schlechten, dich herabsetzenden Gedanken bist. Diese Form der Sucht wird normalerweise nie als Sucht bezeichnet. Aber streng genau genommen ist es eine sehr gruselige Sucht. Schlimmer als in die Chipstüte greifen.

Gedanken sind schnell gedacht. Wenn man gewohnt ist, sich kritisch zu beurteilen, weil… man das so machen muss, man es nicht anders verdient, man vielleicht wirklich ungenügend sein könnte, man ja wirklich zu dick und nicht liebenswert ist (etc., etc., etc. und was man sich sonst so über sich zusammendenkt), dann klingt es ungewohnt bis abwegig, mal anders über sich zu denken. Gedanken umzudenken wird Disziplin erfordern. Du wirst Entzugserscheinungen spüren, wenn du nicht mehr täglich deine dich selbst beschimpfenden Gedanken über dich denkst. Aber du wirst nur dann umdenken können, wenn du jetzt eine Entscheidung dazu triffst. Jetzt. Nicht morgen oder übermorgen oder irgendwann.

Glück ist eine Entscheidung. Ein lieber Freund von mir hat diesen weisen Satz gelebt. Er litt an einer schweren Krankheit und er hatte die Nase voll davon. Als er sich entschied, trotzdem glücklich zu sein, war die Krankheit nicht weg. Nein, es gab keine Wunderheilung. Aber das Hadern war weg. Und damit konnte das Leben wieder schöner sein. Nicht immer, aber immer öfter. Und darum geht es!

So, und jetzt kommen wir zu einer wunderbaren Übung. Du hast jetzt schon viel über dich nachgedacht, dir viele Gedanken angesehen und dir viele Gedanken gemacht, was dir guttut, wie du dir guttust. Inspiriert von Thomas Hohensee, der in den Literaturtipps überdimensional vertreten ist, möchte ich dich zu folgender Übung animieren:

Schreibe deine eigene Pflegeanleitung. Nein, nicht Bedienungsanleitung, Pflegeanleitung. Bedienungsanleitung nur insofern, indem du anderen mitteilen kannst, was für dich künftig wichtig ist. Aber jetzt ist erstmal deine ureigenste Pflegeanleitung wichtig. Ich gehe mal wieder mit einem Eigenbeispiel voran:

Ein Tagesablauf mit bestmöglicher (perfekt wäre zu anstrengend) Selbstpflege schaut bei mir so aus:

6.00 Uhr aufwachen (das geht von alleine, und ich nehme mir die Freiheit, bei einem akuten Müdigkeitsweiterschlafanfall die Weckerzeit nach hinten zu verschieben).

Ich mache meine Fußgymnastik (du erinnerst dich an meine Marathontrainingsverletzung) und dann mache ich Sit-ups und Liegestützen (meiner Fußverletzung sei Dank, ich dachte einfach pragmatisch, wenn ich schon die lästige Fußgymnastik machen muss, dann kann ich genauso gut lästige weitere Übungen dranhängen. Und, oh Wunder, ich habe gemerkt, dass ich mich danach einfach gut fühle. Ich habe übrigens ganz langsam die Taktzahl der Übungen gesteigert…)

Dann meditiere ich eine viertel Stunde lang. Übrigens ohne Anspruch auf Erleuchtung. Ich wundere mich auch nicht mehr über die Vielzahl meiner Gedanken. Ich bin mega beschäftigt, unzählige Male zu denken: „Hallo, zurück auf Start! Atmen zählen!“ Eigentlich meditiere ich eher nach dem Edisonschen Motto, indem ich freudig hunderttausende Wege finde, wie es eben nicht geht, aber ich meditiere trotzdem, denn ich fühle mich auch danach gut, da diese Zeiten immer mehr zu meinen Auszeiten werden, in denen ich nichts von mir verlange.

Dann brauche ich ein „großes“ Frühstück. Und dann gehe ich schon mal gut gelaunt (fast immer, je nach erwartbarem Tagesprogramm – bin ja nicht heilig) ins Büro. Dort versuche ich mit mehr oder weniger Erfolg, immer wieder kleine Pausen einzulegen und mich von Alt-, Neu- und Überraschungsproblemen nicht zu sehr mitreißen zu lassen. Was den Umgang mit komplizierten Problemen angeht, bin ich ein nettes, sehr begabtes Jammertütchen, aber die Beobachtung von mir im Rahmen der Meditation hilft mir immer mehr, mich und die Probleme genau anzusehen und mir eine gewisse Distanz zu meinen von mir nicht immer geliebten Aufgaben zu verschaffen und damit auch etwas mehr Freiheit und Flexibilität. (Denn, nein, frau kann nicht alles lieben.)

Mittags nehme ich mir eine größere Pause und verweigere mich jeglichen beruflichen Anrufen, denn ich will eine echte Pause. Den Nachmittag versuche ich, ähnlich bestmöglich entspannt statt verspannt zu verbringen, und am Abend versuche ich, nicht so viel zu essen, da ich sonst morgens keinen Hunger habe. Da ich es liebe, morgens viel zu essen, brauche ich morgens Hunger und der morgendliche Hunger klappt nicht mit einem opulenten Abendessen (das ist celianische Logik, aber du darfst ja deine eigene haben).

Dazwischen hole ich mir ein paar dutzidutzidus bei Freunden in Telefonaten ab und freue mich über liebe und lustige Gespräche. Das klingt alles nicht spektakulär, ist aber für mich ein schöner Tagesablauf, der mich zufrieden macht und der mir auch Zeit lässt, mich immer wieder mit meinen Lieblingsthemen zu beschäftigen, nämlich dem Blog hier und allem, was ich darauf veranstalte. Hier tobe ich mich aus und freue mich ganz besonders des Lebens. Und noch besonderer freue ich mich, wenn es nicht nur mir, sondern auch anderen hilft. Damit bin ich erfüllt und genau das ist meine ureigenste Entscheidung zum Glück.

Und jetzt bist du dran. Wie pflegst du dich tagsüber? Im Alltag? Zur klitzekleinen Erinnerung: Da leben wir die meiste Zeit…(und das wäre jetzt gerade die beste Gelegenheit, ein Hoch auf den Alltag anzustimmen, statt ihn – wie es fast jeder macht – als mühsam und stressig zu markieren. Denn wäre es nicht schön, genau diesen Zeitrahmen zu würdigen und ihn uns als wohltuend zu gestalten? Die Schönheit auch im Gewöhnlichen zu sehen? Ok, das muss ich zwar auch immer wieder mit Umdenken üben, aber es lohnt sich!)

Und wenn dein jetziger Tagesablauf noch nicht Pflegestufe hoch X aufweist, dann schreibe dir einen Tag, wie du ihn dir am liebsten für dich vorstellst. Realistisch und liebevoll. Wichtig ist, dass du am Schluss mit einem tiefen Durchatmer sagen kannst: JETZT lehne ich mich zufrieden zurück. Du musst kein Feuerwerk veranstalten, keinen mentalen yogischen Kopfstand fabrizieren, sei einfach „normal“ und liebe das, was du tust, und wenn nicht, dann entscheide dich, das zu üben und wenigstens einverstanden zu sein. Dergestalt schreibe ich dir hier eine kleine eigene Essensverpflegepflegeergänzung:

Ich trinke pro Tag mindestens zwei Kannen. Eine mit Tee und eine mit heißem Wasser. (nein, ich koche es nicht 5 Minuten ab, sondern erkläre einfach den Wasserkocher zum ayurvedischen Wasserkocher. ;-) ) Heißes Wasser trinken tut mir gut. Den ganzen sonstigen Wasserhype habe ich ad acta gelegt. Ich trinke, wie ich lustig bin. Und das bin ich zum Glück oft. Beim Essen versuche ich, darauf zu achten, wirklich nur das zu essen, worauf ich Lust habe, und nicht das, was im Kühlschrank gerade abläuft (wobei ich mich da schon zu kreativsten Höchstleistungen in exotischen Essenskombinationen herausfordern lasse). Heikles Thema bei mir: Essenseinladungen. Da fühle ich mich verpflichtet, immer „mit“ zu essen. Dinge, die ich nicht will, vor allem mengenmäßig, gerade wenn individuell gekocht und nicht im Gasthaus gegessen wird. Da kann man den nicht ganz geleerten Teller noch eher zurückgehen lassen. Mein Wunschtraum sieht so aus, dass ich es auch da schaffe, weniger und nicht alles zu essen, nur aus lauter Höflichkeit. Die Realität ist schwieriger, keine Frage. In enttäuschte Koch- oder Köchinnenaugen zu sehen, das muss man auch erstmal aushalten. Hier liegt für mich noch gigantisches Entdeckerumdenkpotenzial. Aber der Wunschpflegezettel würde heißen: Ich esse, was ich will, und ich esse nicht, was ich nicht will. Denn nur das tut mir gut.

Und Achtung, jetzt startest du!

Meine liebste Mich-Pflegeanleitung:

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Mach dir bitte selbst so viele Zeilen dazu, wie du brauchst.

So, das Kursende naht, aber bevor du traurig denkst: „Wie schade, keine Fragen mehr?“ (manchmal kann ich doch Gedanken lesen… ;-) ), kriegst du hier gleich noch eine kleine geballte Frageladung:

Was möchtest du von diesem Kurs für dich mitnehmen, dir für dich merken?

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Hat sich für dich schon etwas verändert? Wenn ja, was?

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Was hat dir am meisten Lust gemacht, dir deine Gedanken achtsam bewusst zu machen?

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Wenn es da nichts gab, was würde dich unterstützen, damit du Lust dazu bekommst?

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Was hat dich am meisten inspiriert, dein „Mangeldenken“ in Frage zu stellen?

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Was bewegt dich künftig, in welchem Umfang auch immer, anders, neu zu denken, umzudenken?

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Woran wirst du erkennen, dass du Fortschritte machst?

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Woran wirst du es als erstes merken?

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Was sind für dich die Zeichen deines Erfolges?

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Was tust du heute für dein Ziel?

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Und ich wäre nicht auch Juristin, wenn ich dir jetzt nicht auch noch Folgendes ans Herz legen würde:

Es ist dein gutes Recht, dich wohlzufühlen, dich ändern zu dürfen.

Du hast ein Recht auf dein Gewicht in deinem Leben. Überall. Nicht nur am Körper!

Und das musst du alles nicht begründen. Das ist einfach so.

Und so ändere ich Artikel 1 Satz 1 des Grundgesetzes einfach in Artikel eins keepweight ab:

„Deine innere Freiheit ist unantastbar. Das zu beachten und zu schützen ist DEINE oberste Verpflichtung.“

Celianische Ergänzung: Und hoffentlich auch dein Vergnügen. Veränderungen müssen nicht wehtun. Sie sind wahrscheinlich nicht für alle bequem (deswegen streiten sich so viele Leute), aber hier geht es um dich. Verlasse deine vermeintlichen Komfortzonen immer wieder mal. Wage es, dich zu leben, so wie du bist und sein willst. Wage es, innerlich frei zu sein!

Erinnerst du dich an das Eingangszitat der ersten Kursankündigung?

„Wie haben Sie nur all diese wundervollen Skulpturen geschaffen?“, wurde der große Künstler Leonardo da Vinci einmal gefragt. „Sie waren schon da“, antwortete der Bildhauer. „Ich habe sie nur von allem Überflüssigen befreit.“

In diesem Sinne: Befreie dich von überflüssig gewordenen Gedanken. Sei einfach du selbst. Du bist schon wunderbar! (Celia da keepweight ;-))

Ich wünsche dir alles Liebe dabei.

Alles ist gut! Denn alles darf gut sein!

Herzlich

Celia

 

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