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Neiiin!!! (Homer Simpson)

An Weihachten erfasst mich ein Grundproblem mit voller Breitseite. Ich will es gerne allen, naja, ok, fast allen (kleine Fortschritte müssen gesehen werden), Recht machen. Ich will nett, lieb, fröhlich sein, gute Laune verbreiten und auch eine haben. Und so sage ich nicht da Nein, wo ich es gerne sagen möchte. Und das hat kilo-ungeschickte Auswirkungen.

Denn ich esse ein Nein oft zu. Aber ich merke, dass es sich unter den Essenslawinen doch hörbar bemerkbar macht. Es will sich endlich nicht nur optisch in Kilowährung ausdrücken. Ich sollte an den Neinstellen auch meinen Mund aufmachen.

Und da habe ich den Salat. Nein sagen - für mich - gehört nicht zu meiner Speziallieblingskompetenz. Zu sehr stelle ich wieder einmal selbstverständlich und automatisch meine eigenen Bedürfnisse hinter die der anderen. Konkret: ich versuche alle Treffen-wir uns-noch-vor-Weihnachten-Anfragen zeitlich unterzubringen. Das heißt auch: da esse ich in Momenten, in denen ich Null Hunger habe. Aber weil man sich ja trifft, sooo lange nicht gesehen hat, schaffe ich es nicht nach der Vorspeise zu sagen: sorry, rien ne va plus. Aber ich signalisiere das allenfalls in nonverbalen Suaheli, und so kann das natürlich niemand verstehen.

So: wie schaffe ich es meinen Mund aufzumachen, nicht zum Essen, sondern um zu sagen: ich bin schon satt. Ich mag nicht mehr. Ich kann nicht mehr. Nein, ich will keinen Nachschlag, keinen weiteren Gang. Ich habe genug. Ich will nicht mehr. Warum traue ich mich das nicht?

Am schlimmsten ist es, wenn ich privat eingeladen bin. Denn dann wurde ja auch noch für mich gekocht. Lange gekocht, Liebevoll gekocht. Da schaffe ich es gleich überhaupt nicht zu sagen, entschuldige, ich bin schon satt…….

Erste Erkenntnis: ich "will" nicht sein sagen um andere nicht zu enttäuschen. Zweite Erkenntnis: Ich will "sozial" dabei sein. Ich habe keine Lust als essensmäßiges Mauerblümchen anderen den Essenspaß zu verderben, zumal auch ich es nicht klasse finde, wenn mir jemand beim Essen einfach nur zuschaut.

Das schaut nach gordischem Knoten aus. Denn auch mit den gefühlt hunderttausend Ratschlägen aus Büchern und Seminaren fürs "Nein sagen", ist mir einfach nicht geholfen. Ich will keinen Ratschlag umsetzen, weil ich mich mit einem Nein bei allen zeigen müsste und weil ich das anstrengend empfinde. Man könnte ja dann genervt sein über mich…..Gestern habe ich aus Frust, dass mir keine gute einzigartige goldene Schlüssel-Idee kommt eine Tarotkarte gezogen. Ich zog die "sieben Stäbe": Mit dem Mantra: ich stehe zu mir. Das ist eine Qualität, die mir gerade zurzeit, nicht nur beim Essen, fehlt. Ich "befürchte" mir wird nichts anderes helfen, als diesen Satz bei mir zu tragen, ihn zu üben und zu üben und zu üben…… Das ist - für mich - ein Mantra, bei dem ich mich sehe. Was mir zeigt: ich stehe gleichwertig neben anderen. Ich muss nicht drüber oder drunter stehen. Ich stehe "gleich"-"wertig" daneben. Meine Bedürfnisse sind genau so viel wert, wie die der anderen. Vielleicht hilft das. Ich werde berichten……

Was hilft Dir, Grenzen klar zu ziehen und zu kommunizieren?

Alles ist gut

Herzlich

Celia

PS: Ich bin nur gelegentlich tarotkartenaffin. Aber manchmal brauche ich einen völlig anderen Impuls von irgendwoandersher.....Ende der Leporellowörter;-)

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